Pressemitteilung: Die Realität beim Thema Wolf darf nicht länger ignoriert werden
Die Bundesregierung hat in Ihrem Koalitionsvertrag zu Thema Wolf das klare Ziel formuliert: „europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen". Von Bestandmanagement sind wir mit „Einzelentnahmen“, wie jetzt vorgesehen, meilenweit entfernt. Es ist z.Zt. nicht ersichtlich, wo regionale Räume halt machen, ob an Gemeinde- oder Landkreisgrenze. Wie lange hat die durch das dann neu zuständige Ministerium festzustellende Häufung von Rissen, für ein regionales Gebiet bestand.
Um die ausufernden finanziellen Entschädigungen für das Land begrenzen zu können, soll eine Kopfprämie eingeführt werden, die dazu führen wird, dass die Schäden und Kosten zunehmend auf Tierhalter abgewälzt werden. Die selbst auferlegte Verkündigungsfrist von 24 Std. für eine solche Entnahme, ist nur ein Kunstgriff, um die Entnahme zu erschweren und sie nicht zum genehmigten Erfolg zu führen. 1.000 Meter Radius um die Risstelle für die Entnahme, sind für die Beweglichkeit eines Wolfes viel zu gering bemessen. Bestandzahlen der deutschen Wolfspopulation werden mit fast zweijähriger Verzögerung nach Brüssel gemeldet, so dass dort nie die reale Situation abgebildet wird.
Festzustellen ist, dass wir uns seit Jahren in einer Diskussion befinden, die gewisse Grundsätze außer Acht lässt:
1. Es gibt keinen wolfsichern Zaun, Punkt. Außer einer Wand mit Fundament die oben ein Dach darauf hat. Selbst der Zaun im Wolfscenter Dörverden ist nicht sicher. Die Wölfe dort bleiben nur innerhalb, weil sie regelmäßig gefüttert werden. Wenn diese nichts mehr bekommen, würden auch diese sicher einen Weg nach draußen finden.
2. Die favorisierten Herdenschutzzäune schränken große Teile des Gebietes für das übrige Wild in seiner biologischen Durchgängigkeit ein, wofür an anderer Stelle Fördergelder ausgegeben werden. Alles nur zum Schutz des sich exponentiell vermehrenden Wolfes.
3. Der günstige Erhaltungszustand muss für ein so mobiles, mit einer so hohen Vermehrungsrate versehenes Tier wie den Wolf, zumindest auf europaweitem Gebiet festgestellt werden. Es ist fachlich nicht geboten, diesen auf Bundeslandebene zu beziehen.
4. Der Küstenschutz ist nur mit intakten und gepflegten Deichen zu gewährleisten. Dazu gehört eine intensive und ungestörte Beweidung durch Schafe.
Die vermeintliche Tierliebe der Wolfsbeführworter hört immer bei der Nutztierhaltung auf. Das Elend dort was durch Wolfsrisse verursacht wird lässt sie anscheinend völlig kalt. Es sei denn, ein Tierhalter hält sich einmal nicht an gesetzliche Vorschriften, dann wird Jagd auf Tierhalter gemacht.
Ein Wolf verursacht im letzten Jahr kosten von 13.500, -€ in Niedersachsen, 7,6 Mio Euro insgesamt. Nach Berechnungen der Landesregierung würden 1,7 Mrd. Euro für einen flächendeckenden Herdenschutz für Großtiere anfallen und wird deshalb nur in einigen Gebieten finanziert. Diese Finanzierung wird derzeit von der Landesregierung auch in Frage gestellt. Hier wird dann die Herde einfach als „sicher“ deklariert.
Es stellt sich die Frage, muss es immer erst zu einer Eskalation führen, damit in Deutschland die Realität in der Diskussion ankommt? Je länger nicht entschlossen gehandelt wird, desto drastischer werden die Maßnahmen ausfallen müssen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Warum muss, wie beim letzten Weinachts-Hochwasser, erst das Wasser im Haus stehen, damit Maßnahmen zügig und entschlossen umgesetzt werden, über die man schon jahrelange Diskussionen geführt hat.
Wir haben eigentlich nur ein Problem. Wir werden immer mehr Menschen, die auf der Erde gut leben und ausreichend zu Essen haben wollen. Naturräume, die erhalten werden sollen. Da ist Effizienz, Effektivität und Nachhaltigkeit gefragt, um miteinander auszukommen. Ideologie und Bürokratie ist da gänzlich fehl am Platz.
Bild zur Meldung: Realität beim Wolf nicht länger ignorieren